Fahrzeugpräsentation Feuerwehrensache

Das Projekt Feuerwehrensache ist eine Initiative des Ministeriums für Inneres und Kommunales und des Verbands der Feuerwehren in Nordrhein-Westfalen. Ziel ist es, die Handlungsfähigkeit der Freiwilligen Feuerwehren nachhaltig zu stärken und neue Mitglieder zu werben. Dabei werden auch neue Konzepte im Bereich Technik erdacht, unter Anderem auch neue Fahrzeugklassen.

Gerade außerhalb von Großstädten herrscht oft das Problem, dass immer mehr Technik von wenigen Einsatzkräften bedient werden muss. Dagegen arbeitet das Konzept des „Mittleren Löschfahrzeuges“ (MLF), dass ein gesundes Mittelmaß zwischen den typischen genormten Fahrzeugen darstellt. Zwei dieser Fahrzeuge werden momentan in ausgewählten Kommunen mit wissenschaftlicher Begleitung getestet, im Sommer auch bei der Feuerwehr Kleve. Daher waren auch Vertreter der Stadtverwaltung und der Feuerwehr zum Ministertermin mit Fahrzeugvorstellung zur Feuerwehr Ratingen geladen.

Bild mit Minister
v. l. n. r.: BM Florian Pose (Leiter Öffentlichkeitsarbeit der Feuerwehr Kleve), StBI Ralf Benkel (Leiter Feuerwehr Kleve), Innenminister Jäger und Josef Gietemann (stellv. Bürgermeister der Stadt Kleve)

 

Neben den MLF gibt es auch eine weitere Neuerung in Form eines „Vorauslöschfahrzeuges“ (VLF) mit Cobra-Löschscheidtechnik, dass bei einigen Feuerwehren in NRW evaluiert werden soll. Dabei handelt es sich um ein Löschsystem, dass ähnlich arbeitet, wie ein Wasserstrahlschneidsystem. Damit können Einsatzkräfte Brände aus einem sicheren Bereich außerhalb des Brandraumes löschen, oder die Rauchgase zumindest soweit herunterkühlen, dass eine Rauchgasdurchzündung vermieden wird.

Nach der Eröffnung und der Vorstellung der Initiative wurde eine Live-Vorführung der Fahrzeuge in Form von zwei Übungen durchgeführt. Das Cobra-Fahrzeug durfte seine Löscheinrichtung an einer aufgestellten Wohnungstür und dem Teil eines Flugzeugrumpfes zeigen. Bereits nach wenigen Sekunden hat sich der Hochdruck-Wasserstrahl durch das Material gearbeitet und kann zum Kühlen der Rauchgase im Brandraum genutzt werden, noch bevor sich die Einsatzkräfte direkt der schädlichen Atmosphäre aussetzen müssen.

Cobra-Löschsystem
Das Cobra-Löschsystem im Einsatz am Beispiel einer Wohnungstür

 

Rede Minister Jäger
Minister Jäger stellt die Initiative Feuerwehrensache vor.

 

Zwei MLF
Die beiden MLF auf dem Hof der Feuerwehr Ratingen. Eines wird für einige Zeit nach Kleve kommen.

 

Nach der Vorführung des Cobra-Systems waren die beiden MLF an der Reihe. Die zwei Fahrzeuge unterscheiden sich in sofern, als auf dem einen eine integrierte Schaummittelzumischung verbaut ist, während das andere über eine Druckluftschaumeinrichtung (CAFS) verfügt. Ersteres hat den Vorteil, dass bei Einsatz von Löschschaum keine externen Komponenten aufgebaut werden müssen. Dieses System wird in Kleve getestet werden.

Die beiden Fahrzeuge überzeugten mit einem stichhaltigen Konzept: Die Staffelbesatzung (6 Personen statt 9 bei Gruppenbesatzung) wird dadurch kompensiert, dass die verbaute Technik den Einsatzkräften viele Handgriffe abnimmt, die sonst nur durch eine Gruppe zu leisten wären. Neben der automatischen Schaummittelzumischung helfen der fest verbaute Lichtmast, die vereinfachte Leiterentnahme und nicht zu vergessen der 1.000-l-Tank, der in vielen Fällen einen sofortigen Innenangriff zur Rettung von Personen auch ohne externe Löschwasserversorgung erlaubt. Auch ein Sprungpolster und hydraulisches Rettungsgerät zur technischen Hilfeleistung, z. B. bei Verkehrsunfällen sind vorhanden.

Minister Jäger am Hohlstrahlrohr
Minister Jäger lässt sich die Vorzüge der integrierten Schaummittelzumischung zeigen.

 

Natürlich ersetzt diese Fahrzeugklasse kein großes (Hilfeleistungs-)Löschfahrzeug, aber das ist auch gar nicht die Zielsetzung: Vielmehr soll ein neuer Weg gefunden werden, um in den wichtigen ersten Minuten an der Einsatzstelle schnell zu einem großen Einsatzwert zu kommen. Auch kleinere Einsätze können mit diesem Fahrzeugkonzept gut abgearbeitet werden.

Das Konzept hat das Potential, Freiwillige Feuerwehren durch die durchdachte Ausstattung weiter zu motivieren und so für die Zukunft nicht nur technisch, sondern auch personell gut aufzustellen. Die Klever Feuerwehr ist gespannt: Das MLF soll Mitte Juli in Kleve eintreffen und wird an dieser Stelle sicherlich weiterhin ein Thema sein.